2021-05-27 | Eucharistische Anbetung – ein Frömmigkeitstrend?

Anlass für den folgenden kritischen Artikel bei katholisch.de war der Eucharistische Glaubenskongress ADORATIO, im November 2019 in Altötting:

https://www.katholisch.de/artikel/23163-die-eucharistische-anbetung-ein-neuer-froemmigkeitstrend

Dabei wird auch auf das Nightfever-Veranstaltungsformat verwiesen, das nach dem Weltjugendtag 2005 in Köln ins Leben gerufen wurde und mittlerweile in vielen Ländern der Welt etabliert ist. Dazu gehören: Österreich, Schweiz, Niederlande, Dänemark, England, Irland, USA. Das Konzept von Nightfever ist nicht nur schlichte Eucharistische Anbetung, sondern es ist ein Gesamtkonzept mit missionarischem Schwerpunkt – und dabei ganz niederschwellig: Teamleute stehen auf der Straße vor der Kirche und laden Passanten ein, eine Kerze vor dem Eucharistischen Herrn zu entzünden. Während der ganzen Anbetungszeit spielt ruhige spirituelle Live-Musik während die Kirche in Dunkel gehüllt ist und speziell der Eucharistische Herr angestrahlt auf einem geschmückten Altar steht. Am späteren Abend brennt ein ganzes Lichtermeer vor der Monstranz. Diese ganze Szenerie entfaltet ihre ganz eigene Wirkung auf den hereinkommenden Gast.

Ich selbst habe schon coole Jungs hinengehen sehen, die merklich berührt wieder herauskamen. Meist verweilen die Gäste auch länger als nur 3 Minuten: Sie lassen sich ansprechen, genießen die Atmosphäre – und vermutlich setzen sich einige auch mit der beleuchteten Monstranz auseinander. Manch einer kommt so ins Gespräch mit Jesus – also ins Gebet. An diesem Punkt nun kann Jesus in den Seelen arbeiten. Bei Nightfever ist also Jesus selbst der Missionar.

Missionarisch ausgerichtet sind auch die Eucharistischen Kongresse. Der letzte große nationale Kongress fand 2013 in Köln statt.

Eucharistischer Kongress mit feierlicher Messe in Köln beendet

Trotz solcher Hinführungen zur Eucharistischen Anbetung wie Nightfever können viele Menschen und auch Katholiken heute wenig mit dieser Gebetsform anfangen. Vermutlich, weil sie das Geheimnis von Gottes leibhaftiger Gegenwart in unserer Welt in der Eucharistie noch nicht ganz verstanden haben. Manch einem können da vielleicht die vielen weltweiten Eucharistischen Wunder helfen, bei denen das konsekrierte Brot dann wirklich Blutflecken bekam oder nachweislich zu Herzmuskelfleisch wurde. Wenn wir andererseits die Bibel wirklich ernst nehmen und bei den Synoptikern lesen:

Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!

Lk 22,19

dann sagt Jesus zu dem gewandelten Brot: „Das ist mein Leib“. Er beschreibt damit eine Tatsache, die durch das kleine Wörtchen „ist“ bestimmt wird. Er sagt nicht „Das symbolisiert meinen Leib“, sondern er ist es wirklich. Dabei ist die Eucharistie selbst nicht bloß ein Andenken, sondern wir sollen den Vollzug der Wandlung immer wieder zu Seinem Gedächtnis tun – wie es tatsächlich in jeder Hl. Messe geschieht.

In knapp einer Woche naht wieder das Kirchenfest Fronleichnam bzw. das Hochfest des Leibes und Blutes Christi (Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi), mit dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird. Das Fest geht zurückauf Visionen der Ordensfrau Juliana von Lüttich († 5. April 1258). Speziell erhielt sie im Jahre 1209 wiederholt Visionen, die sie nach langem Gebet als Wunsch des Himmels nach einer liturgischen Feier zur Einsetzung der Eucharistie deutete. 1264 schrieb der damalige Papst das Fest Fronleichnam für die ganze Kirche fest. An diesem Tag wird die Eucharistie nicht nur durch die Straßen getragen, sondern auch in besonderer Weise verehrt.

Vor allem aber ist die Anbetung der Eucharistie ein Geschenk Jesu an uns Menschen, auf diese Weise Gott besonders nahe sein zu dürfen. Wir vom Gebetshausteam Aachen glauben fest daran, dass diese Art der Anbetung Gottes besonders segensreich ist. Für uns selbst, unser Umfeld und für unsere Stadt. Daher nimmt diese Anbetungsform bei uns eine zentrale Position neben auch anderen Gebetsformen ein. Schon jetzt nutzen wir viele Gelegenheiten der Eucharistischen Anbetung in Aachen. Komm doch einfach auch regelmäßig zu einer solchen Anbetung dazu, z.B. donnerstags 20.30 h in der Kirche Herz-Jesu in Aachen-Frankenberg … oder zu einem Eucharistischen Kongress, in Altötting oder Budapest.

Anbetung ist ein Austausch in Freundschaft, wo man oft miteinander spricht. Von Herz zu Herz, ganz allein mit Gott, von dem wir wissen, dass er uns liebt.

Theresa von Avila

Film-Dokumentation über Carlo Acutis & Eucharistische Wunder: Link

Fotos: A.Vogg. Titlbild: Nightfever Aachen

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